ESA kommt mit Innovationslabor ins PSI
11. April 2024
PSI rettet Musik mit Röntgenlicht
Forschende des Paul Scherrer Instituts (PSI) in Villigen haben eine Methode gefunden, Musikaufnahmen auf alten Magnettonbändern zerstörungsfrei wiederherzustellen. Wie es in einer Medienmitteilung heisst, wird dazu spezielles Röntgenlicht der Synchroton Lichtquelle Schweiz (SLS) verwendet. Die Forschungsgruppe um Sebastian Gliga, Physiker am PSI und Spezialist für Nanomagnetismus, zielt dabei auf die magnetische Tonaufzeichnung der Bänder ab. Tonbänder speichern Informationen – Musik oder Daten – in einer Schicht winziger magnetischer Teilchen ab. Diese sind wie bei einer Kompassnadel ausgerichtet. Wird das Band bespielt, ändert sich infolge elektrischer Impulse die magnetische Ausrichtung. Allerdings altert die Trägersubstanz der Tonbänder im Laufe der Zeit bis zur Zerstörung. Der Ansatz, den die Forschenden um Gliga verfolgen, ist nun, mit dem im Synchroton erzeugten Röntgenlicht einzelne Magnetteilchen zu identifizieren und in hörbare Frequenzen umzuwandeln.
„Die Magnetisierungszustände dieser winzigen Teilchen, deren Grössenordnung weniger als ein Zehntel des Durchmessers eines menschlichen Haares beträgt, lassen sich mit Röntgenlicht der SLS fast individuell auslesen und in ein hochwertiges Audiosignal umwandeln“, wird Sebastian Gliga in der Mitteilung zitiert.
Die Forschenden des PSI haben eine Partnerschaft mit dem Montreux Jazz Digital Project der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) abgeschlossen, um wertvolle Tonaufnahmen zu rekonstruieren und für die Musikwelt zu erhalten. ce/eb